ASV Durlach nur 2:2 Forsts Lässig köpfte lässig den Ausgleich In der Nachspielzeit gelang das nicht mehr erwartete Tor
Karlsruhe. Sonntag, 17. Mai 1987, 16.53 Uhr: Der ASV Durlach führt gegen den FC Forst mit 2:1, die kurz zuvor vom Schiedsrichter Bertsch (Eschelbronn) angezeigte Nachspielzeit neigt sich dem Ende zu, ein Großteil der 4 000 (!) Zuschauer (300 Karten waren bereits im Vorverkauf weggegangen!), die Verantwortlichen der Platzherren, sowie die Reserve- bzw. ausgewechselten Spieler machen sich bereits zum Jubeln fertig, als Forsts Pachale einen Freistoß hoch in den Durlacher Strafraum schlägt, in dem sich zwar 18 Akteure befinden, das Leder dennoch genau den Kopf von Lässig findet, der aus zehn Metern das 2:2 markiert. Wenige Sekunden später erfolgte der Schlußpfiff, der den Germanen-Aufstieg in die Verbandsliga besiegelte, beim ASV Durlach verständlicherweise Fassungslosigkeit und grenzenlose Enttäuschung auslöste. Zuvor hatte alles danach ausgesehen, als würden sich sämtliche Erwartungen und Wünsche der Einheimischen erfüllen: Die beeindruckende Zuschauerzahl, die die Karlsruher Verbandsligisten während der gesamten Saison nicht erreicht hatten, Volksfeststimmung, herrliches Fußballwetter, Absprünge von drei Fallschirmspringern, die den Ball mitbrachten, das hundertste Tor der Reserveelf beim 4:0 gegen die Germanen sowie die namentliche Vorstellung der Vertragsspieler während der 50er Jahre, Sofort nach dem mit siebenminütiger Verspätung erfolgten Anpfiff schienen die Cuntz-Schützlinge an die glorreiche Vergangenheit anknüpfen zu wollen und ergriffen entschlossen die Initiative: Scharingers Freistoß traf nur die Querlatte (3.), Bohnerts Kopfball wehrte Hornaus mit Mühe, und Hellers Eckball wurde von Karl von der Linie geköpft. Die Abwehr der in Brasilien-Trikots angetretener: Gäste, musste Schwerstarbeit verrichten, wobei die technisch beschlageneren Durlacher Akzente vor allem von Esch und Heller setzten. Deren Koproduktion führte auch zum längst fälligen Führungstor, das Esch mit einem unhaltbaren 14-Meter-Schuß nach Heiler-Paß erzielte (23.). Nun stellten die Germanen, bei denen Karl frühzeitig wegen einer Verletzung ausschied, Pachale zu Esch, der gegen diesen erheblich besser als zuvor Klein aussah, während der spätere Matchwinner Lässig Heller eigentlich nie richtig in den Griff bekam. Forst verließ sich auf vereinzelte Konter, wobei Greulich den erfolgversprechendsten nach Lässig-Flanke knapp über das Tor hob. Torjäger Frank wurde von Schwald gut bewacht, deutete aber Antrittsschnelligkeit und Gefährlichkeit einige Male dennoch an. Eine Flanke von Ristucci, bei dem ebenso wie bei Scharinger Licht und Schatten wechselten, fiel kurz vor dem Wechsel nur auf die Querlatte. Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff rollten die Forster Anhänger Transparente und Fahnen ein: Einen Heller-Freistoss köpfte der ansonsten farblose Bonner; zum 2:0 ein, womit die Entscheidung gefallen zu sein schien. Forst, das in Torwart Hornaus, Pachale und Libero Böser seine Besten hatte, schien nervlich stark angeschlagen Kapitän Auer musste wegen eines völlig unnötigen Fouls zehn Minuten zusehen, kämpfte aber nach wie vor vorbildlich um jeden Zentimeter Boden. Einen vehementen 18-Meter-Schuss von Pachale drehte Füllsack noch zur Ecke, war aber wenig später geschlagen, als sich Frank mit schnellem. Antritt löste und unhaltbar den Anschlusstreffer erzielte (74.). Nun stürmte Forst mit. Mann und Maus, während sich dem ASV hochkarätige Kontermöglichkeiten boten: Eine hundertprozentige vergab Ristucci mutterseelenallein vor Hornaus, ohne diesen überwinden zu können (82.). Nachdem auch Heller knapp vorbeigezielt hatte, trat ein, was Pessimisten angesichts der ausgelassenen Großchancen befürchtet hatten: Stand bei Pachales Freistoß gegen den Pfosten dem ASV noch das Glück zur Seite (85.), schlug sich Fortuna ganz am Ende doch noch völlig auf die Seite der Germanen in einem Spitzenspiel, das diesem Namen vollauf gerecht wurde und eigentlich zwei Sieger verdient gehabt hätte.Roland Pohl
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